Fragen zur Auswertung der Beobachtungen

Sind die Normen noch aktuell?

Die VADEMECUM-Normen sind in den 80-Jahren erstellt worden, zur selben Zeit, wie auch viele der vergleichbaren Verfahren: Denver Entwicklungsskalen, Münchner funktionelle Entwicklungsdiagnostik, Griffith-Skalen, Bayley-Skalen. Alle diese Verfahren sind noch gebräuchlich und keines wurde inzwischen revidiert.  Die Gründe dafür dürften dieselben sein, wie beim VADEMECUM: Die Entwicklungs-Akzeleration im Kindesalter, die bis in die 80er-Jahre deutlich war, hat sich entscheidend verlangsamt, sodass sich eine neue Normierung nicht aufdrängt. Dieses Argument betrifft insbesondere Verfahren mit Entwicklungsskalen, die nicht auf einer einheitlichen Entwicklungstheorie aufbauen.

Kann ich einen Entwicklungsquotienten (EQ) berechnen?

In gewissen Fällen (Berichte an zuweisende oder abnehmende Instanzen) kann es sinnvoll sein, zusätzlich zum Entwicklungsalter (EA) einen Entwicklungsquotienten (EQ) – vergleichbar einem Intelligenzquotienten (IQ) – zu berechnen. Das EA wird dabei in ein Verhältnis zum Lebensalter (LA) gesetzt. Ein EQ = 100 bedeutet dabei eine durchschnittliche Entwicklung. Werte über 100 sind überdurchschnittlich, Werte unter 100 unterdurchschnittlich. Da mit dieser Berechnung zu Standardabweichungen keine Aussagen gemacht werden können, ist sie nur bedingt zu empfehlen.

Die Formel dazu lautet: EQ = EA / LA x 100

Diese Formel kann für eine einzelne VADEMECUM-Skala (A-E) angewendet werden.

Will man den EQ über alle Skalen errechnen werden die EA der einzelnen Skalen zusammengezählt und durch 5 Mal das Lebensalter geteilt, anschliessend wird wieder mit 100 multipliziert:

EQ = 20 x [EA(A) + EA(B) + EA(C) + EA(D) + EA(E)] / LA

Kann ich als Fachperson noch Eingaben der Eltern ändern, wenn wir im Gespräch herausgefunden haben, dass z.B. ein Punkt doch erfüllt ist?

Nein, die Fachperson kann die elterlichen Beobachtungen in der Webapplikation nicht nachträglich ändern. Solche Ergebnisse von Gesprächen können aber im Feld Bemerkungen notiert und in der Bestimmung des Entwicklungsalters berücksichtigt werden.

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